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MTOT1 – eine Erfolgsgeschichte

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Komponenten aus der Rennsport-Technik sollten gut genug sein, um ein Projekt zu realisieren, bei dem es auf högschde Präzision ankommt.

Eine Schallplattenwaschmaschine soll es werden. Da gibt es mittlerweile so allerhand. Von günstigen Einsteiger-Modellen, über edle Designerkisten, bis hin zu liebevoll gestalteten Unikaten talentierter Bastler.

Wolf im Schafspelz

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Die fehlende Acrylhaube verleiht dem TS 950 sein charakteristisches Aussehen. Ein absolutes Sportgerät. Links im Bild: Der blaue Kantenschutz.

Als Basis für die MTOT1 dient ein ausrangierter Telefunken TS 950. Diese Maschine hat ein ums andere mal bei den 42 Stunden Rennen von LeMans Rennsportgeschichte geschrieben; lief sie doch immer noch tadellos, als die meisten anderen schon lange K.O. in der Ecke lagen oder gar vorzeitig mit Motor- oder Getriebeschaden liegen geblieben sind.
Für die Technikfetischisten:
Der Standardmotor musste einem kaltgewickeltem, 12 spuligem Mehrvoltmotor weichen. Das ungeheure Drehmoment in Newtonmetern wird direkt über eine Welle aus S235JR an den Plattenteller übermittelt.

Schwungmasse ist nicht gleich Schwungmasse

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Da ist das Ding. Ganz wichtig ist der 90° Kolbenbolzenversatz. So kommt die ungeheure Leistungsentfaltung noch besser zur Geltung. Natürlich geht es nicht ohne einen Auswuchtknopf aus Renntierelfenbein. (Gibt es mittlerweile aus Artenschutzgründen auch aus Plastikelefenbein – kann man machen)

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Kante zeigen. Wiedereinmal zahlt es sich aus. Wer billig kauft, kauft oft zweimal. Hier zeigt der Rennsportkolben klare Kante!

Als Auflagegewicht dient nicht etwa ein Hifi-Puck von der Resterampe für knapp 90€, sondern zwei Hochleistungskolben eines Rennsportboliden, zum Preis von knapp unter 900€ pro Stück. Geld, das sehr gut angelegt ist, wie wir später feststellen durften. Die Leistungsentfaltung ist einfach unerreicht. Von der Laufruhe reden wir gar nicht.

Die Thomas Pumpe

Für die Absaugung haben wir eine Thomas-Vakuumpumpe auserkoren. Von dieser Pumpe hat Neil Amstrong einmal gesagt:“Als wir seinerzeit zum Mond aufbrachen, konnten wir nicht sicher sein, welche Druckverhältnisse uns im All erwarten würden. Tatsächlich war Gott ein wenig nachlässig gewesen als er den Weltraum erschuf, und hat noch ein, zwei Millibar Druck zurückgelassen. Da wir aber ein Vakuum benötigten, haben wir den Rest kurzerhand mit unserer Thomas-Pumpe abgesaugt!“

Die Thomas-Pumpe wird oft überbewertet. Tatsächlich hat uns dieses gerät enttäuscht. Was wiederum die Frage aufwirft, ob Neil Armstrong tatsächlich auf dem Mond gewesen ist.

Die Thomas-Pumpe wird oft überbewertet. Tatsächlich hat uns dieses Gerät enttäuscht. Was wiederum die Frage aufwirft, ob Neil Armstrong tatsächlich auf dem Mond gewesen ist; ja überhaupt gewesen sein kann.

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Falsch gewickelt? Bereits nach nicht einmal einer Plattenseite war Schluß. Unter Absonderung widerlichster Gerüche starb die Thomas-Pumpe. Ruhe sanft!

 

Leider konnte sich die Thomas-Pumpe in unserer Versuchreihe nicht behaupten. Zu unzuverlässig. Und was gar nicht geht: Arbeitsverweigerung!
Das Ding hat einfach aufgegeben.

Die Mitsubishi-Pumpe

Für unter 10€ im Internet bestellt kam auch dieses Teil schnell an seine Grenzen. Die Leistung der Pumpe, wenn man denn überhaupt von Leistung sprechen kann – ungenügend.

Mitsubishi-Unterdruckpumpe (Abb. ähnlich, Quelle Wikipedia)

Notlösung

Der doch nun auch schon betage Dyson A53838, der hier im Haus seit seiner Weltumsaugung 1997 sein Gnadenbrot bekommt, musste noch einmal ran.

Alt, aber ohohohohoooo

Und als ob er auf seine Chance gewartet hätte, hat er den jungen Wilden einmal mehr gezeigt, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. (Was aber auch schwierig wird, ist der Dyson doch größtenteils aus hochwertigem Kunststoff)

Saugen – aber bitteschön maßvoll

Leider hat die Platte „Underground“ von T. Monk die Premiere nicht überlebt. Eine noch nicht feinjustierte Saugvorrichtung hat neben dem Dreck auch gleich die Rillen der Platte mit entfernt. Aber das war ein einkalkulierter Verlust.

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Highend-Frisbee mit altem CBS-Label. „Ä bissle Schwund isch immer!“

Als könne sie kein Wässerchen trüben, die nicht feinjustierte Saugvorrichtung. Schäm Dich!

Als könne sie kein Wässerchen trüben: Die nicht feinjustierte Saugvorrichtung. Schäm Dich!

Zum Wohle vieler kann auf Einzelschicksale keine Rücksicht genommen werden. „Underground“, Du starbst für einen besseren, einen höheren Zweck und hast der Forschung, um nicht zu sagen der Menschheit einen großen Dienst erwiesen. Dafür an dieser Stelle ein ausdrückliches Dankeschön!

 

 

 

Premiere

Nach einigen weiteren Fehlversuchen hat es schließlich geklappt.

So wirds gemacht.

So wirds gemacht. Deutlich sieht man hier, wie die Rennsportkolben bereits im inneren Drehzahlbereich hervorragende Arbeit geleistet haben. Hier trennt sich eben die Spreu vom Weizen!

Elmore James, „To Know A Man“, Blue Horizon, für kleines Geld auf einer Plattenbörse erstanden, war leider bis jetzt unhörbar. Nach einer Reinigung mit der MTOT1 macht diese Platte wieder Spaß.

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Und sie dreht sich doch!

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„Wenn die Plattenspielerbeleuchtungslampe tief steht, werfen selbst kurze Dorne lange Schatten“

 

Fazit

Plattenreinigung. Wat mut dat mut.

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Nessie Vinylmaster. So heißt das Reinigungsmittel, dass – im Gegensatz zur Kühlflüssigkeit des Plattenwäschers (grüne Flasche im Hintergrund) – gänzlich ohne Alkohol auskommt. Links im Bild deutlich zu erkennen: Der blaue Kantenschutz ist mittlerweile verschwunden!

Der Artikel MTOT1 – eine Erfolgsgeschichte erschien zuerst auf FrankOli.de.


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